Gestaltungsvorschlag für eine Figur des Heiligen Benedikt von Nursia als Brückenheiliger im Zuge des Neubaus der Rottbrücke
in Postmünster
Gezeigt wird ein Augenblick als er den Versuchungen des Teufels widersteht.
Genauer gesagt, als ihm der Versucher leidenschaftliche Gedanken sendet und er sich daraufhin in einem Dornenbusch wälzte, um die Lust mit Schmerz zu bekämpfen.
Auszug aus der Benedektiner Legende siehe Abschnitt ganz unten (Die Prüfung).
Der Entwurf stellt den heiligen Mann in einer dynamischen und aufgelöst, leicht wirkenden Pose dar.
Die abstrakt figurative Darstellung ist aus Edelstahl gefertigt und findet Platz auf einem Sockel aus Corten Stahl. Fliesende Kanten unterteilen die Figur in polierte und geschliffene Sektionen auf.
Die Linienführung der Kanten wird mit dem Dornengestrüpp formvollendet.
Die geschliffenen Partien der Figur verweisen auf das Irdische, die spiegelglanz polierten Flächen „Spiegeln“ das Göttliche wieder. Im Besonderen bewirkt dies die ebene Spiegelfläche des Gesichts. Wenn der Betrachter im richtigen Blickwinkel sich selbst und somit das Göttliche - welches in jedem von uns steckt - erblickt.
Bei der Bepflanzung des näheren Umfeldes wäre es denkbar
z.B. auf Wildrosen zurückzugreifen, um die Thematik weiter zu führen.
Text: Alois Demlehner Künstler by www.galerie-elzenheimer.de
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Die Prüfung
(II,2,1) Eines Tages, als Benedikt allein war, nahte sich ihm der Versucher. Ein kleiner schwarzer Vogel, eine Amsel, flatterte ihm um das Gesicht und belästigte ihn zudringlich. Der heilige Mann hätte die Amsel mit der Hand fangen können, wenn er gewollt hätte. Er machte jedoch das Zeichen des Kreuzes; da flog der Vogel davon.
Kaum war der Vogel fort, überkam den heiligen Mann eine so heftige sinnliche Versuchung, wie sie ihm noch nie widerfahren war. Irgendwann hatte er eine Frau gesehen, die ihm der böse Geist jetzt wieder vor Augen führte. Durch das Bild ihrer Schönheit entfachte er im Diener Gottes eine solche Glut, dass sich das brennende Verlangen in seiner Brust kaum bändigen ließ. Fast hätte die Leidenschaft ihn überwältigt, und er war nahe daran, die Einsamkeit zu verlassen.
(II,2,2) Da traf ihn plötzlich der Blick der göttlichen Gnade, und er kehrte zu sich selbst zurück. Er sah in der Nähe ein dichtes Nessel- und Dornengestrüpp, zog sein Gewand aus und warf sich nackt in die spitzen Dornen und brennenden Nesseln. Lange wälzte er sich darin; als er aufstand, war er am ganzen Körper verwundet.
So heilte er durch die Wunden der Haut am eigenen Leib die Wunde der Seele; die Lust wurde zum Schmerz. Während sein Äußeres qualvoll, aber heilsam brannte, löschte er das verführerische Feuer im Innern. Er besiegte die Sünde, indem er das Feuer umwandelte.
(II,2,3) Seit dieser Erfahrung war die Versuchung zur sinnlichen Lust so überwunden, dass er sie nie mehr in sich verspürte, wie er später seinen Jüngern erzählte.
Brückenfigur Benedikt von
Nursia“
Material / Ausführungstechnik
Figur aus Edelstahlblech (W.-Nr. 1.4539), Wandstärke 2 – 3 mm, geschweißt.
Die verwendete Edelstahlsorte ist vergleichbar mit V4A Stahl, bzw. dauerhafter als dieser.
Oberflächen geschliffen und spiegelglanzpoliert.
Das Dornengestrüpp zum Teil aus massivem Edelstahl Vierkantmaterial
(siehe Materialprobe).
Sockel aus Cortenstahlblech, Wandstärke 3 mm.
Oberfläche korrodiert,
Schrift Edelstahl aufgesetzt.
Abmessungen:
Gesamthöhe: 270 cm
Gesamtbreite: 130 cm
Gesamttiefe: 90 cm
Höhe Figur: 190 cm
Durchmesser Sockel 83 cm
Alle Maße können dem Modell M 1:10 entnommen werden.