hier berichte ich in loser Folge über das Leben mit Kunst .....stelle Künstler und deren Werke vor berichte von Kunsausstellungen Atelierbesuchen, von Künstlergesprächen, poste Einladungen zu Ausstellungen der Galerie Elzenheimer, sowie der Stadtgalerie Bad Soden am Taunus.
Mittwoch, 15. April 2020
Carin Grudda bv Galerie Elzenheimer
„IL PRIMAVERA BLUES“ 2020 (Frühlingsblau)
Öl auf Holz
180 x 180 cm m. R.
15970,-€
Subskriptionspreis
Carin Cruda: https://vimeo.com/255556534
oT. Carin Grudda zum Gemälde aus ihrem Blauzyklus
.. BLAU ….
Blau - die Farbe der Romantik – steht für die Sehnsucht in die Ferne und die Suche nach sich selbst.
Die „Blaue Stunde“, die Dämmerung, in der sich die Konturen der Wirklichkeit aufzulösen beginnen und Raum schaffen für den Traum, die Fantasie.
Der Blues in der Musik ist von dieser Melancholie und Sehnsucht getragen, von der bitteren Süße eines Weltschmerz` und der eigenen Verlorenheit.
Blau – die Farbe der Magie und des Göttlichen.
Das Blau des Himmels – der Ferne – dem Männlichen zugeordnet.
Sein blauer Spiegel: das Meer.
Das Blau des Meeres – der Tiefe: das Weibliche.
Am Horizont verschmelzen sie.
Der Blaue Horizont, wo sich Diesseits und Jenseits berühren.
Ein Blau, gemalt ganz in blau.
Bis wir wieder fliegen können …
Sonntag, 8. März 2020
Carin Grudda „Die Leichtigkeit und Ihr Gewicht“ Rede von Pascal Heß, Kunsthistoriker
Carin Grudda „Die Leichtigkeit und Ihr Gewicht“
Ohne Rätsel geht es nicht- Carin
Grudda-Bilder-Bronzen-Grafiken und Assemblagen
Mitschrift der Rede von Pascal
Heß, Kunsthistoriker zur Ausstellungseröffnung
Meine Damen und Herren,
....dann freu ich mich, das ich jetzt weniger rhythmisch und
weniger melodiös aber hoffentlich genauso erquicklich und ersprießlich, einige
Worte zur Ausstellung sagen darf und das ist insofern auch wirklich spannend,
als das sie gerade aufschließen, Italien war gerade schon ein Thema,
italienische Lieder haben sie gerade schon gehört und sie schließen gerade auf
zu Venedig, das ist ja nicht das Schlechteste,
Taormina oder Agrigend auf Sizilien. Das
sind tatsächlich alles Orte in denen Carin Grudda tatsächlich schon Ausstellungen
bestritten hat, also mit grossen Namen wie Fontana oder Mantsut, das heisst
also sie nehmen eigentlich gerade an einem internationalen Kunstbetrieb teil
und das muss man im Taunus erstmal schaffen. Also von daher Chapeau, das ist
ganz wunderbar das sie heute da sind und ich fühle mich sehr geehrt das ich
dazu einige Sachen sagen darf und ich darf auch darauf hinweisen in Bad Ragaz
am Bodensee also in der Nähe des Bodensees, gibt es eine Skulpturen-Trienale
die eben auch, von ihnen Carin Grudda dieses Jahr sowohl hochkarätig wie eben zahlreich von ihnen bestückt wird und einen
Ausflug lohnt. Die hat jedes Jahr 500.000 Besucher, also das ist quasi ein „Must have“ im Sommer wenn man so
Richtung Bodensee fährt und fahren sie vorbei und schauen Sie sich die Arbeiten
an.
Das zum Eingang, und die Frage ist, also ich hab mich mit
den Werken auseinander gesetzt, was also welchen, wenn man über einen Künstler
spricht muss man sich immer dafür entscheiden welchen Aspekt wählt man aus. Und
als ich mir die Arbeiten angeschaut habe ist mir aufgefallen, ich kann mich
sehr gut erinnern, an verschiedene Dinge. Ich bin zum Beispiel im Vogelsberg
aufgewachsen in einem kleinen Dorf auf einem sehr alten Bauernhof, der also
verschieden alte Gebäude hatte, viele alte Papiere lagen da überall rum und als
ich ein Kind war, nannte man diese alten Dinge Geheimnisse. Als ich Kind war,
waren diese alten Dinge Geheimnisse, und diese Geheimnisse bestanden wenn man´s
genau nimmt aus den Erinnerungen der Menschen die dort lebten, die dort lebten
bevor ich dort lebte. Die alten Gebäude, allein die Treppe im Haus, und als ich
ein Kind war, war das relativ, war die Welt
eigentlich voller Magie, und es war relativ leicht die
geheimnisvollen Dinge zu finden. Ich erinnere mich daran dass ich einmal vor
dem Haus stand und die Dachrinne war kaputt, sehr zum Leidwesen meiner Eltern.
Sehr zu meiner Freude. Und das Wasser tropfte runter und zwar in einen Grasbusch,
ein sehr großer Grasbusch mit so langen einzelnen Grashalmen. Und ich weiß
nicht was mich geritten hat, auf jeden Fall bin ich hin und hab dieses Gras auseinander
gebogen und da war zwischen dem Grasbusch und dem Haus so eine kleine Kuhle, so
eine Senke mit dem Wasser, ganz klarem Wasser, und das war ein sehr geheimer
Ort. Den kannte nur ich, der hatte eine Magie. Und ich saß dann da und hab gespielt
mit Figuren. Das heisst also, nur ich kannte den Ort und ich erinnere mich,
heute daran. Dieser Ort hat sich für mich geöffnet. Und das ist glaube ich das
Wichtige, - … an der Quelle, genau. Carin Grudda
öffnet solche Orte.
Diese Orte, im Grunde diese Werke, öffnen….. bringen uns ein
Stück Magie in die Welt zurück. Und das will ich ihnen gerne an den einzelnen
Werken beschreiben.
Zum Beispiel sehen sie dort neben diese Arbeit, die heisst
„Feldhase“ oder Stallhase, und der Hase ist unschwer zu erkennen. Sie sehen
oben gerade die spitzen Ohren rausleuchten, man sieht die Augen die bei dem
Hasen angelegt sind, und der ist vor eine ehemalige Tür montiert, die mit einem
Hasendraht überzogen ist. Und ein Hase, überlegen sie einfach mal, in ihrer
Kindheitserinnerung
streichelt, weil so ein Hase das sind immer so die netten,
diese netten Tiere, ne, die sind harmlos, die kann man auch den
Kleinen an die Hand geben, die sind immer sehr weich. Das sind
freundliche, wunderbare Erinnerungen und der changiert aber so ein kleines bisschen,
wenn sie sehen, den Draht. Und die Frage die sich automatisch stellt, die Blumen,
die Blüten sind da sichtbar: ist der hinter dem Draht und schaut raus auf die
Wiese, dann ist es ein Stallhase. Oder ist der draussen und schaut durch den
Draht rein, dann (äh), ist er drin
und schaut raus, dann ist er ein… ne
jetzt hab ich ein – Lachen - ….
Also wissen sie was ich meine, also ist drin u schaut raus, dann ist er ein
Stallhase und ist er draussen und schaut rein, dann ist er ein Feldhase. So rum
ist es richtig – Zwischenruf: Jawoll! Bähm…Applaus …Lachen…. Und damit wird automatisch in einer solchen
Arbeit auch ein Raum generiert. Entweder drinnen nach draussen, oder draussen
nach drinnen. Das ganze changiert ist sehr ambivalent, man kann es noch nicht
mal an Blüten festmachen, denn die Blüten sind zum Teil drinnen und Draussen.
Also irgendwie, das ist, unterwegs zwischen verschiedenen Räumen und das
Erstaunlichste dabei ist noch, wenn Sie den Hasen anschauen, der Hase hat eine
Blume. Das kann man als Nase sehen, dann ist der Hase von vorne gesehen, aber
sie wissen vielleicht dass das Schwänzchen eines Hasen Blume genannt wird. Und
damit wachsen natürlich verschiedene Assoziationen. Das ist der erste relevante
Punkt um diese Magie zu greifen, es ist die Assoziation in den Arbeiten.
Carin Grudda
bringt uns ein Stück Magie in die Welt zurück!
Die Zweite Arbeit ist mein „All-Time-Favorit“ in der ganzen
Ausstellung: der Rote Rudi.
Und nein, es ist nicht der Dynamit-Rudi aus Frankfurt –
Lachen – das ist schon kam, der die Alte Oper hatte sprengen wollen. Aber der
rote Rudi, dahinten das kleine Tierchen, mit dem dreieckigen Gesicht und diesem
kleinen Schwanz der auf einer Kette gebildet wird und seine vier Beinchen die
man sehen kann und dem leicht schräggelegten Kopf und der ist uns irgendwie
vertraut. Also egal, man guckt dorthin und es ist irgendwie so ein Haus, ein
Fuchs, eine Katze oder ist es ein Hund, das ist noch nicht mal so richtig
eindeutig, aber der ist so ein bisschen nah, ein bisschen freundlich, ein
bisschen vertraut. Man hat den Eindruck man kennt den, ohne genau zu wissen was
es denn jetzt eigentlich ist, dieser rote Rudi. Und schon allein der Name, der
rote Rudi, also das ist eine ganze witzige und freundliche Sache, und das ist
der nächste Punkt. Der rote Rudi dahinten ist also nicht viel mehr als ein
Zeichen. Erinnern Sie sich, Sie hatten sicherlich irgendwie ein Tier, ein
Haustier, irgendetwas, einen kleinen Hund oder irgendetwas was man mochte, oder
irgendetwas was man süss fand. Und der rote Rudi ist das Zeichen, er ist nicht
das Tier, sondern das Zeichen dafür. Nach der Assoziation, also das Zeichen.
Denn die dritte Arbeit ist, Gloria dahinten.
Video zur Ausstellung von Carin Grudda hier: Carin Cruda: https://vimeo.com/255556534
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Das nächste ist Adam.
Adam hängt hier hinter mir, da geh ich ihnen ein bisschen
aus dem Blick, Adam eben und ne Zahlenfolge an Adam Riese erinnernd. Das haben
wir gerade geklärt. Die einzelnen Hölzer die sie dort sehen, die dort
angebracht sind, sind gesplittert, sind irgendwie abgebrochen, werden so als fast
rippenartige Struktur dort drangelegt. Wie Adam der erste Mensch, aus dessen
Rippe die Eva entsteht, dann sehen sie die Bänder, die Türbänder, die
Trennscheiben, die Lä.., die Steine, alte Nägel also als Haare oben angelegt,
das sind also alles Materialien, im Grunde vergessene Materialien, gebrauchte
Materialien, die durch die Neuzusammenfügung unter durch die Entwicklung wie
drüben Gloria mit der Schnecke und der Schwalbe, eine Transformation erfahren. Und auch das ist relevant für diese Magie,
was sie sehen muss sich entwickeln, es muss eine Transformation stattfinden.
Und die letzte Arbeit, ist eine ganz wunderbare Arbeit, für
die die sie bisher schlecht sehen konnten, das ändert sich jetzt, denn die
letzte Arbeit ist da vorne links, also im Gang die letzte Arbeit auch von mir
aus gesehen auf der linken Seite zu uns hin, diese Arbeit heisst: Landaufwärts und trägt die Nr.5
Und Landaufwärts zeigt ein laufendes Mädchen auch auf nem
Holzbrett, ner Holzstruktur das Arbeitsspuren hat, und dieses Mädchen ist
offensichtlich im Laufen begriffen. Wir sehen die erhobenen Füsse, wir sehen
dass das Bild links dann erweitert ist durch die Häuser die links am Rand
stehen und dadurch wird allein durch Land-Auf-Wärts, das ist eine Richtung die
angegeben wird, eine Bewegung, das ist nicht hier sondern dort hin. Durch die
Anlage und durch die Erweiterung des Bildes raus, durch diese Bronze, im Aus
dem Bildraum wird im Grunde eine Bewegung erzählt, und dabei ist es nicht so,
dass diese Bewegung nicht von einer erwachsenen Frau, sondern wenn man in das
Bild rein schaut, wie man in viele
Bilder reinschauen kann, vielleicht von einem Mädchen, von einem jungen Mädchen
vorgetan wird, und diese Bewegung
ist sprachlich Land-Aus-Wärts Materiale da, durch die Erweiterung des Bildes
aus dem Bildraum und malerisch durch die Bewegung durch die Komposition angelegt. Und damit spielt die Sprache, das ist der
letzte Punkt, eine wichtige Rolle, in dieser Magie. Diese Magie besteht also in
diesen Bildern, aus Assoziation, aus Zeichen, aus Material, aus Transformation
und aus der Sprache. Und diese Magie geht über das hinaus was man sieht, sie
sehen alle mit ihren beiden Augen, Ich mit Ihren, ne, also sowie einige
von Ihnen auch. Das heisst also, Sehen ist ein ganz dezidierter körperlicher
Prozess, Magie lässt sich aber beim besten Willen nicht sehen. Sprache können
Sie sehen. Diese Transformation können Sie vielleicht wahrnehmen, aber die
Zeichen wiederum müssen Sie denken, nur das sehen alleine, also das bringt
nichts. Und dafür brauchen sie eigentlich einen Zugang, und wenn sie genauer in
diese Bilder hinsehen, dann werden Sie feststellen, dass fast alle diese Wesen
mehr als 2 Augen besitzen. Es geht tatsächlich um das was über die Realität
hinaus weist, über das was ich wahrnehme hinaus weist, meist diese Assoziation,
diese Erinnerung, das Spüren von Magie, das ist der entscheidende Punkt. Und
diese Magie spüren wir oft, wenn wir uns erinnern, und für die waren wir sehr
offen als wir jünger waren. Und deswegen ist das Erstaunliche wenn ich mich
jetzt an diese Bilder wende, ich stehe vor den Bildern, vor dem roten Rudi, und
ich erinnere mich. Ich erinnere mich an andere Dinge als sie, aber ich erinnere
mich. Und das ist glaube ich das Leit-Thema für diese Arbeiten, woran erinnern
Sie sich. stellen sie sich vor diese Arbeiten und erinnern Sie sich und folgen
Sie der Erzählung und dann kommen Sie den Arbeiten glaube ich sehr sehr nahe.
DANKE – Applaus.
Die Mitschrift der Rede von Pascal Heß, Kunsthistoriker wurde
nach einem O-Tonmitschnitt von Petra Schürkes-Schepping sinngemäß verfasst,
alle Rechte by Galerie Elzenheimer und Pascal Heß.
„Die Leichtigkeit und Ihr Gewicht“
-Ohne Rätsel geht es nicht- Carin
Grudda-Bilder-Bronzen-Grafiken und Assemblagen-
2018 Eine Ausstellung von Galerie Elzenheimer, Gast in der
Stadtgalerie Bad Soden
Badehaus im Alter Kurpark Bad Soden am Taunus
Galerie-Kontakt: https://www.galerie-elzenheimer.de/kontakt
Video zur Ausstellung Carin Cruda: https://vimeo.com/255556534
Carin Grudda "Die Leichtigkeit und ihr Gewicht"eine Ausstellung von Galerie Elzenheimer, Gast in der Stadtgalerie Bad Soden,Badehaus |
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